17.01.2004 hallo mein böses tagebuch, letzten freitag fiel mir, so etwa gegen 17
uhr ein, dass mein vorrat an knabbersachen ziemlich erschöpft war. also,
was tun? genau, ich bin zum aldi gefahren. ich war wohl etwas zu voreilig,
besser ich hätte mir diese entscheidung zweimal überlegt, aber als ich
dann an der einfahrt zum parkplatz in der schlange stand gab es kein
zurück mehr. scheinbar versammeln sich alle grobmotorisch veranlagten
frauen die es erst mit dreißig geschafft haben ihren führerschein zu
machen am freitag nachmittag auf dem aldi parkplatz um dort einparken und
lenken zu üben. also ich habe schon viele frauen gesehen, die gut
autofahren können, jutta
kleinschmidt zum beispiel, aber leider war von diesen frauen scheinbar
an besagtem freitag keine eine unterwegs. mit schleifender kupplung und im
kriechgang schlich ich also in eine parkplatz reihe, in der ich ein paar
rückfahrleuchten an einem familientauglichen opel kombi aufleuchten sah.
"fein, den parklpatz schnapp ich mir, wenn die draußen ist",
dachte ich. aber bis dahin sollte noch einige zeit vergehen. besagte frau
setzte also rückwärts, ich setzte meinen blinker und wartete artig vor
der parklücke. die frau fuhr kerzengerade ohne den geringsten
lenkereinschlag nach hinten. "na, das lenkradschloss geht doch mit
der zündung raus", überlegte ich. kurz bevor sie mit dem heck auf
das gegenüber geparkte auto aufsetzte fand sie aber dann doch noch die
bremse. so, jetzt stand sie da. mitten auf der fahrbahn, aber im 90°
winkel zu jeglicher fahrtrichtung. ich fuhr noch ein stück zurück,
stellte mich auf einen langen nachmittag ein und machte den motor aus.
umweltschutz muss sein. die frau am steuer blieb jedoch ganz cool und
drehte an ihrem lenkrad. die reifen hatten gerade angefangen
einzuschlagen, da hörte unser einparkass auf, am lenkrad zu drehen.
"man sollte ihr vielleicht mal sagen, dass man das lenkrad fast
zweimal drehen kann, bevor der maximale lenkwinkel erreicht ist"
dachte ich mir. vorwärtsgang rein, und wieder nach vorne. jetzt stand sie
noch genauso unpraktisch wie vorher da, nur leicht schief, so dass sie
sich jetzt mit der vorderen linken ecke und der hinteren rechten ecke
zwischen den autos vekeilt hatte. ich suchte schonmal nach der nummer vom
ADAC im handy wäherend die gute aber doch schon etwas verzweifelnd
schauende frau zum nächsten schlag ansetzte: räder in die andere
richtung und weiter nach vorne fahren. jetzt stand sie wieder in der
parklücke, nur etwas näher am auto rechts. die spiegel kamen sich
beängstigend nahe, aber immerhin konnten jetzt die autos die hinter mir
standen endlich vorbei fahren. puls runter, füße hoch dachte ich mir,
machte es mir im sitz bequem und versuchte einmal zu ergründen was bei
dieser armen frau wohl falsch gelaufen sein könnte. es könnte sein, dass
die vielen anhänger, kettchen, duftbäume und diddlmäuse die sich am
rückspiegel befanden ihr die sicht versperrten. es könnte auch daran
liegen, dass man mit einer zigarette in der einen hand wesentlich weniger
bewegungsfreiheit hat, wenn man nicht entweder das interieur oder sich
selbst ansengen will. vielleicht fanden auch die ungeschickten hände am
fellbezug der ums lenkrad gewickelt war nicht den richtigen halt. es
könnte aber auch sein, dass der blick aus den hinteren fenstern von den
hohen kindersitzen, den von ungelenken kinderhänden von innen auf die
scheiben gepappten fruchtzwege-aufklebern oder von dem mit saugnäpfen
angebrachten sonnenschutz versperrt wurde. wer weiß... song of the day: Cake - Long Line Of Cars also, bis demnächst, mein böses tagebuch
|