28.01.2004 hallo mein böses tagebuch, so, ich habe es mal wieder geschafft, ich hab mir die grippe eingefangen und liege daheim. und wie immer wenn ich krank bin widme ich mich mit vollster hingabe dem vormittagsprogramm im tv. aber was muss ich da sehen? heimwerkersendungen in denen sich wirklich die unbegabtesten aller do-it-your-self-opfer den nagel mit vollem körpereinsatz in die holzdecke schlagen oder sich beim teppichverlegen mit dem cutter sämtliche gliedmaßen amputieren. genauso verachtenswert ist die flut an täglichen gerichtssendungen. nicht nur wegen den mittlerweile absolut einfallslosen, völlig überzogenen und relitätsfernen fälle, sondern hauptsächlich wegen den noch unbegabteren laiendarsteller. wie weit kann man sich eigentlich für ein paar euro herablassen? naja, die meisten die da mitspielen sehen echt aus als hätten sie das geld nötig. ich
frage mich hier an dieser stelle, was ist aus der guten, alten
anspruchsvollen fernsehunterhaltung am vormittag geworden? wo ist harry
wijnvoord und walter freiwald mit ihrer nobelpreisverdächtigen
werbe-gameshow "der preis ist heiß"? wer erinnert sich noch an
diese grandiose sendung in der alte omas scheinbar willkürlich aus dem
publikum geholt wurden um dann, dem herzinfarkt nahe, in der vorrunde den
preis von staubsaugern, bügeleisen oder waschmaschinen zu erraten. ich
glaube eine höhere rentnerquote im publikum hat nurnoch der zdf
fernsehgarten. und wer dann von den für die vorrunde auserwählten omis
am nähsten am preis dran war, aber nicht darüber getippt hatte kam eine
runde weiter. an dieser stelle flatterten die omis normalerweise vor
aufregung wie kolibris, fächerten sich luft zu oder fingen so das
schwitzen an, das jeder russe in der sauna vor neid das weite gesucht
hätte. in den spielen ging es immer um irgendwelche produkte die dann, um
dem namen werbesendung gerecht zu werden, von walter vorgestellt wurden.
am schluss haben dann die zwei besten gegeneinander gespielt. ihnen wurde
eine ganze palette von produkten vorgestellt und beide mussten einen
preistipp abgeben. und wie schon in der vorrunde lautet das prinzip, nah
dran sein, aber nicht darüber. tja, und wenn dann beide einmal
drübergelegen haben gabs lange gesichter und eine game show ohne happy
end. unvergessen auch "glücksrad" mit schmierscheitel peter bond und buchstabenfee maren gilzer. das konzept dürfte ja bekannt sein. das tolle war eigentlich der moment, in dem der rundensieger mit seinem erspielten geld aus der warenecke produkte einkaufen. und weil man ja kein schlechter gewinner sein will, denkt man dabei auch an seine mitspieler. dabei fielen unvergessene sätze wie: "und für meinen mitspieler den jochen nehme ich das bügeleisen und für die jutta nehm ich den rasenmäher" die freude der beschenkten mitspieler fiel ihnen meistens aus dem gesicht. genauso kultig war auch das ERNSTL. eine glücksradsendung in der in der endrunde nicht das ernstl gewählt wurde kam einem weltuntergang gleich. ist ja gottseidank erst ein oder zweimal in über 2000 sendungen passiert. auch nicht vergessen darf man maren gilzer, das waren die zwei langen beine im minikleid die, die die buchstaben umdrehen durften. aber nicht nur buchstaben, sondern auch mein magen wurde ordentlich auf links gedreht als ich auf der suche im netz auf dieses foto mit original achtziger-matte gestoßen bin: realtiv bescheuert fand ich aber damals schon das familenduell. und das nicht nur weil werner schulze ertel immer leuchtend weiße socken zu allen arten von hosen anhatte, sondern weil die mitspieler eigentlich durch die bank unfähig und etwas zurückgeblieben waren. "100 leute haben wir gefragt, nennen sie etwas, auf dem man sitzen kann" buzzzz... "ähm... tisch!". auch gehasst habe ich den moment in dem sich die familien zur "beratung" in einem kreis aufgestellt und so getan haben, als würden sie damit ihre armseelige spielstrategie noch retten können. wers glaubt... tja, aber alles in allem war das ganze zeug von früher um meilen besser und kultiger als der mist der heute im fernsehen läuft... song of the day: Fantomas - Delirium Cordia also, bis demnächst, mein böses tagebuch
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