13.01.2005 hallo mein böses tagebuch, neulich war ich mal wieder mit meiner freundin in einem orion shop. ja, genau. das ist der versand, von dem ihr immer diese auffällig neutralen pakete bekommt, die ihr dann dem postboten mit hochrotem kopf quittiert. denn ihr braucht euch nicht einbilden dass niemand wüsste was für ein versand das ist, der neutral verpackte pakete mit ebenso neutraler flensburger absenderadresse verschickt. der postbote weis es, die nachbarn wissen es, eure eltern und euer freundeskreis weis es und bald wird es auch im gemeindeblättchen stehen. ihr seid nicht anonym. die wirklich anonymste methode ist immernoch der frontalangriff. mit dem eigenen auto direkt vor dem sexshop parken und rein. niemand parkt direkt vor dem laden, das wäre zu auffällig. und selbst wenn man dein auto dort sehen würde, würde niemand verdacht schöpfen, denn wenn du ja im sexshop wärst, hättest du ja bestimmt heimlich die parkplätze dahinter benutzt. du hast also bloß schnell da geparkt und bist in die dönerbude gegenüber oder so gegangen. und alle die dich im laden erkennen würden werden sich hüten gerüchte in die welt zu setzen, denn um dich im sexshop zu treffen, müssen sie ja auch da gewesen sein. sexshops sind meiner meinung nach sowieso
viel zu anonym. trifft man sich zum beispiel irgendwo in einem kaufhaus in
der cd-abteilung begrüßt man sich, erkundigt sich nach der freundin / auto
/ geschwister, unterhält sich über die cds die man sich kaufen möchte,
gibt insidertipps welche alben hörenswert sind und welche nicht. "servus, was machst denn du hier? alles fit? auch mit freundin da?" "jo, bei mir is alles klar, und selbst? jo, freundin steht da hinten, will sich nen kleinen freudenspender aussuchen für die zeit in der ich mal nicht da bin." "dann nimm bloß nicht den gelben da, der frisst batterien wie sau. ich sag dir, hab mich echt schon überlegt da ein netzteil dranzulöten. den blauen da kann ich empfehlen, der übersteht sogar die spülmaschine problemlos." "ah, danke, und was suchst du so?" "naja, ein paar neue sportfilme und vielleicht ein paar interessante gimmicks. mal sehen." "hab da letzte woche zwei dvds mitgenommen, die waren echt super. 'vier fäuste für ein hallelujah' kann ich echt empfehlen, und 'schicht im schacht' ist auch gut. aber von den billig dvds da kann ich nur abraten. das ist ekliger als polnischer straßenstrich bei tageslicht!" "oh, danke, hätte beinahe schon so eine mitgenommen, man sollte sich wirklich nicht vom preis verführen lassen. was hälst du von diesen cockringen da? bringen die was?" "naja, wie man's nimmt. der schnürt dir so dermaßen das blut ab, dass er ewig steht, allerdings wird er irgendwann taub. gut für deine freundin, langweilig für dich." "hm, mal ausprobieren. danke schonmal. ich mach mal weiter, ich glaub meine hat endlich was passendes gefunden." "jo, machs mal gut, man sieht sich." "jup, seruvs! bis denn."
was mich auch jedes mal beeindruckt sind die verkäuferinnen
und verkäufer. ich denke mal, dass das ein ziemlich interessanter job ist.
allerdings frage ich mich, wie sich das personal ihr umfangreiches
fachwissen aneignet. wer schonmal bei einem dildo beratungsgespräch
zugehört hat, weis wovon ich spreche. folgendes szenario: sichtlich
entscheidungsunfreudige kundin vor dem regal, verkäuferin bietet ihre
hilfe an. "hallo, kann ich ihnen helfen? was suchen sie denn?" "naja, so
einen von denen da halt." kundin deutet auf das regal, gefüllt mit
freudenspendern von tampongröße bis hin zu kompletten unterarmen. "hm, ich
denke dieser hier ist der richtige für sie" verkäuferin reicht der kundin
ein mittelgroßes modell. "ich kann mir vorstellen dass ihnen dieser kleine
analkitzler hier unten auch gefallen dürfte. und dieser nippel hier
stimuliert noch zusätzlich die klitoris." kundin ist sichtlich begeistert
und bezahlt. ein weiteres interessantes phänomen in
sexshops sind die videokabienen. da ich drei jahre in frankfurt gearbeitet
und mir des öfteren mit den kollegen die mittagspause in diversen beate
uhse läden vertrieben habe konnte ich so den video-kabinen-nutzer
ausreichend studieren. vor fünf minuten noch in der bank, jetzt schon in der kabine. (in frankfurt waren die meisten kabinengänger in der tat gut gekleidete bänker, meistens noch mit namensschlild am sakko.) man stelle sich vor der abteilungsleiter würde in seiner bank genauso offen verfahren wie im shop. "hallo, herr xy, wollen sie heute mit uns beim thailänder zu mittag essen? wir haben extra einen platz mehr reserviert!" "nein danke, ich geh dann erstmal den hasen abziehen und dann such ich mir noch 'nen netten sportfilm für heute abend aus, meine frau hat kegelabend. vielleicht morgen?" song of the day: weezer - tired of sex also, bis demnächst, mein böses tagebuch
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