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28.01.2006

vor kurzem hatte ich mal wieder eine diskussion mit meinem kumpel jens. jens studiert design in darmstadt und wenn wir mal nicht über schriftarten, layouts oder farbkombinationen debattieren, uns nicht gegenseitig von bikes oder musik vorschwärmen, dann streiten wir. natürlich gibt es nur ein thema welches uns beide noch mehr entzweit als die frage ob digitale spiegelreflex cameras nun so gut seien wie analoge, und zwar die eigentlich ganz simple frage: Mac oder PC?

vielen mag das thema nicht einleuchten. computer ist doch computer. ist doch egal von welcher marke. aber hier geht es vielmehr als um nur die marke. hier geht es einerseits um plattformen, denn Macs und PCs unterscheiden sich schon grundlegender als die meisten glauben. andererseits geht es um einen mythos, den sowohl die Macs als auch die PCs umgibt, aber von der gegenpartei wohl nie akzeptiert werden wird.

jens als designer setzt natürlich auf den Mac. nicht nur, dass sich mit ihm einfach noch wunderbarere sachen designen lassen, nein, selbst das design der marke mit dem apfel an sich schmeichelt dem auge mit der typischen optik. weiß, rund und seit neuestem mit chromakzent oder gebürstetem alu. eben genau das, was ein PC besitzer gerne als "zahnarztpraxen-optik" verschmäht. "boah, haste dir mal das neue powerbook angeschaut? ein optischer orgasmus! da kannste die ganzen anderen plastiknotebooks wegwerfen. die ganzen casemodder PCs sehen doch aus wie spielzeuge, das technische äquivalent zu tiefergelegten dreier bmws mit unterbodenbeleuchtung!" - wo er recht hat, hat er eben recht. aber nicht jeder PC muss gleich nach kirmes aussehen, es gibt auch wohl designte gehäuse für PCs, die dem Mac design in nichts nachstehen.

"ja, und ausserdem stürzt der PC andauernd ab, ist im vergleich viel langsamer und viel zu kompliziert zu handeln als ein Mac." man kennt die typischen argumente, und nickt wohlwollend, mit dem gedanken im hinterkopf, dass sich mit einer maustaste ja auch nicht viel falschmachen lässt... dass aber zuweilen auch einmal ein Mac mal den Dienst versagt, gerade wenn man sich per hand in der konfiguration zu schaffen machen muss wenn die netzwerkkarte vom drittanbieter nicht laufen will, wird gerne verschwiegen. ich für meinen teil hatte eigentlich mit meinem neuen PC kaum abstürze, trotz 24/7 dauerbetrieb und auslastung bis an die leistungsgrenze. bedenkt man auch, dass ein Mac im gegensatz zum PC nur zu einer handvoll programme und ausgewählter hardware kompatibel sein muss, erklärt sich von alleine, warum bestimmte konstellationen aus teilen eines PCs manchmal nicht rund zusammenarbeiten. im großen und ganzen aber hängt es wohl meistens vom nutzer ab. die häufigsten probleme sitzten leider immernoch vor dem bildschirm.

denn ein PC muss nicht designt sein, er muss funktionieren, und dass möglichst gut, schnell und effektiv. da darf es dann auch schonmal vorkommen, dass ein weißes cdrom laufwerk in ein schwarzes case verbaut wird, oder das gehäuse aufgesägt und mit weitern lüftern optimiert wird.

ich für meinen teil bin schon seit frühester kindheit ein eingeschworener PC benutzer, angefangen mit dem 286er meines vaters, über einen 386er SX1, einen 486er DX2-66, einen Pentium200 MMX, einen Maxdata PIII 800, einem Athlon 2800+ oder meinem aktuellen Athlon 3500+ Barton, ich bin dem PC standard immer treu geblieben.

immerhin muss ich eingestehen, dass Macs eigentlich ausgezeichnete computer sind. natürlich, warum würden sie auch sonst in so gut wie in jeder druckerei, in jedem tonstudio oder in jeder zeitungsredaktion eingesetzt werden. wer etwas zu verfilmen, zu vertonen oder zu layouten hat ist mit einem Mac wohl bestens beraten, obgleich er das gleiche wohl auch an einem PC machen könnte, aber eben nicht ganz so einfach. will man allerdings noch etwas über den kreativen horizont hinaus mit seinem computer anfangen, sollte man doch zum PC greifen. alleine schon die gigantische auswahl an software, egal ob lizenz oder freeware, mit dem PC ist doch eben alles etwas einfacher, praktischer und machbarer, aber eben auch nicht so elitär. was wiederum auch für den Mac schade ist, denn viele "user" besitzen ihn nur wegen des namens und weil man eben was brauchte um mal einen brief zu tippen. "für was die ganzen anderen bunten bildchen da sind? keine ahnung..."

Macs sind ungefähr so wie heiße callgirls, wobei PCs eher wie die freundin oder frau zuhause ist. ein callgirl sieht meistens umwerfend aus, und für seine zwecke (!!!) funktioniert es hervorragend. kann alles schon bei der ankunft und kommt schneller und wie von alleine zur sache. natürlich ist der spaß nicht ganz billig, aber die vorbestimmten aufgaben erledigt sie mit vollster zufriedenheit. natürlich bekommt man seinen hasen auch bei der freundin gebuttert, aber eben manchmal nicht so unkompliziert wie bei einem callgirl. und diverse extrawünsche können hier auch schonmal verweigert werden. dafür bringt einem die freundin auch schonmal abends das weizenbier ans bett oder einen 1A hackbraten aus der küche. das mit einem callgirl abzuziehen könnte teuer werden, falls sie sich nicht im vorraus komplett verweigert... natürlich braucht man viel geduld und training bis man die freundin in etwa auf callgirl niveau hat, hat man das aber geschafft hat man für die oberflächlichen edeldamen nurnoch ein müdes lächeln üblich.

ein Mac ist mehr als eine dröge maschine die man am besten weit hinter dem schreibtisch versteckt. ein Mac ist mehr ein einrichtungsgegenstand, ein kunstwerk für leute mit geschmack. ein PC ist eher eine art familienmitglied oder eine art haustier, dass man aus irgendeiner sehr gemischten züchtung bekommen hat. vielleicht hat man sein ganzes leben lang probleme damit, vielleicht ist es ein hässliches viech, vielleicht stinkt es, aber wenn man glück, können und etwas geduld hat, kann man auch ein richtiges monster erschaffen, das zwar immernoch nicht so schön ist wie ein Mac-pudel, welche es aber gerne mal zerreißt...

oder sehen wir's mal so. wären Macs und PCs autos, wäre ein Mac ein porsche oder ein aston martin. edel, schön und verdammt schnell auf ebenem asphalt. ein PC hingegen wäre so eine art SUV oder vielleicht auch mal ein audi rs4. äußerlich eher bieder, aber dafür ungemein praktisch. macht sowohl auf der autobahn, als auch beim einkaufen oder auf holprigen feldwegen eine gute figur.

würde man sie mit essen vergleichen wäre ein mac wohl ein teller austern. sieht nach viel aus, edler inhalt und bestimmt nichts für jederman. ein PC wäre wohl eher ein wiener schnitzel mit pommes und kleinem beilagensalat. einfach ein allrounder.

aber dieser streit wird wohl nie wirklich enden. mehr als genug vernünftige argumente gibt's für beide seiten - aber wer will schon vernünftig sein?
ich zumindest habe mich gegen das callgirl und für meine freundin entschieden.

 

song of the day:
detroit cobras - breakaway


also, bis demnächst, mein böses tagebuch



"ach, was interessiert mich design, hautpsache er rennt!"


"ja, dvd brennen kann er auch, glaub ich... aber toll sieht er schon aus, der mäck..."