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31.01.2006

wenn ich auf meiner arbeit eines gelernt habe, dann dies: mache immer an krummen uhrzeiten feierabend. so entgeht man am besten dem gedränge an der stechuhr, den unbeholfenen ausparkeskapaden der sekretärinnen auf dem viel zu engen parkplatz und vor allem entgeht man so einigermaßen den stoßzeiten im feierabendverkehr. also habe ich heute, gar nicht dumm, um punkt 16:17 abgestochen, bin zu meinem auto gegangen und habe den verlassenen parkplatz hinter mir gelassen um in einen wohlverdienten feierabend aufzubrechen. total gestresst und überreizt von uneinsichtigen kunden, verspäteten ersatzteillieferungen und heute extrem nervigem radiogedudel lege ich den backstein aufs gaspedal und gleite mit angenehmen 140 km/h über die linke spur, die neue strokes cd im radio und versuche zu entspannen. während ich langsam bis dreißig zähle um dann den blinker nach rechts zu setzen und den lichthupenden mercedes hinter mir endlich vorbei zu lassen schrecke ich plötzlich auf.

warnblinker, direkt vor mir, soweit das auge reicht. ich fliege geradewegs auf ein kolossales stauende zu. ich ziehe auf die rechte spur, und werfe den anker, gerade rechtzeitig um zu sehen wie der mercedes hinter mir erst beschleunigt um dann ebenfalls erschrocken eine vollbremsung hinzulegen die sich gewaschen hat. ein ABS hinterlässt übrigens auch schöne, schraffierte bremsstreifen auf glatten betonautobahnen. aber schon während ich mich noch hämisch darüber freue, dass sich der mercedes nur um eine nummernschildbreite nicht unter einen polnischen kleinlaster geschoben hat, sinkt meine laune wieder gegen null. soweit das auge reicht kriecht die blechlawine in die innenstadt. zum glück habe ich nur noch ein paar hundert meter, bevor ich rechts ab auf die mainbrücke abbiegen muss. dort geht's erfahrungsgemäß etwas ruhiger zu.

aber ich sollte mich irren, kaum war ich endlich auf der brücke, stand ich schon wieder im stau. aber hier ging gar nichts mehr. drei spuren die gleichzeitig auf die brücke führen haben jeden verkehr zum erliegen gebracht, denn aus irgendeinem grund ging es scheinbar weiter vorne nicht voran. kein zentimeter war mehr zu holen, also schaltete ich den motor aus um mein kupplungsbein etwas zu entlasten. auf einmal kamen sie auf mich zu, ich wusste erst nicht wie mir geschieht. erst waren es nur wenige, dann hunderte. ein gar grässlicher anblick der sich mir darbot, schlimmer als jeder metzgersalptraum. ein wabernder mob in blau weiß rot. die ersten die ich sehen konnte machten mir noch nicht wirklich angst, denn ab und zu kann man diese gestalten selbst heute noch in dunklen ecken der fußgängerzonen oder schützenfesten antreffen. sie waren drei, voll ausgestattet. ein kampfanzug des schlechten geschmacks, eine widerwärtigkeit in rotzfarbe. der eine hatte eine fahne, der andere einen schal. alle drei hatten sie oberlippenbärte, zwei hatten vokuhilas und jeder hatte ein bayern münchen trikot an. fußballbauern. mein erster gedanke war "oh, sieh einer an, da läuft mein IQ - aufgeteilt auf drei" aber schnell schwenkte meine gehässigkeit in pure panik. immer mehr quollen über den horizont der gewölbten brücke. dazwischen vereinzelt blaulicht. egal wie sehr man die polizei hasst, in solch einem moment klammert man sich an jeden strohalm. "walzt sie nieder!" schrie ich aus dem inneren meines autos dem gepanzerten grünweißen truppentransporter entgegen. blanke panik musste mir in den augen gestanden haben, aber ich war geistesgegenwärtig genug von innen gegen den knopf der türverriegelung zu drücken und abzuschließen. wenn sie mich wollen, müssen sie mich schon durch die scheibe zerren dachte ich mir und machte mich klein. gerade heute hatte ich mein abi-shirt an. schnell kramte ich meine jacke aus dem fond und zog sie an. man muss den pöbel ja nicht unnötig provozieren.

da! endlich teilte sich der mob, ein funken hoffnung keimte auf. das letzte sonnenlicht fiel durch die lücke auf meine netzhaut und wurde sofort wieder von etwas riesigem, silbernem verschluckt. ein gigantischer reisebus kroch die brücke empor. die vibrationen ließen mein auto erzittern, die ganze brücke bebte. es war der mannschafftsbus vom fc bayern münchen. was zur hölle hatte diese verfluchte ausgeburt der dümmsten sportart der welt gerade jetzt, an meinem feierabend, in aschaffenburg verloren? meines wissens haben wir keinen fußballplatz über den sich nicht sogar ostberliner ghettobolzplätze lustigmachen würden. (im nachhinein habe ich den tatsächlichen grund doch noch herausgefunden: HIER) mein entsetzen wurde wieder von wut, nein von blutigem hass übermannt. dummdebil grinsend lugten die hackfressen der spieler zwischen den vorhängen hervor und genossen den jubel der unterschicht. schweine baden ja auch im matsch. und da erdreistet sich doch so ein schleimscheitel mir aus dem bus direkt ins gesicht zu grinsen und zu winken. ich hob die hand und gab ihm mit hilfe nur eines fingers unmissverständlich zu verstehen, was ich von ihm, seiner truppe und seinem verdammten "sport" halte der mir hier meinen feierabend zunichte macht. verglichen mit den spielerbilder der webseite müsste es roy makaay gewesen sein. grauenvoll. auch noch ein käsefresser. was soll das überhaupt für eine "deutsche" mannschaft sein, wenn die hälfte der spieler namen hat wie "Salihamidzic", "Guerrero" oder "Hargreaves"?

seit dem heutigen tag ist mein fußballhass exponentiell gestiegen. alle vorurteile haben sich mal wieder mal bewahrheitet. ich bin nun nicht mehr voreingenommen, nein ich bin mir sicher! fußball ist der allerletzte sport. ich habe noch fast eine dreiviertelstunde bis nach hause gebraucht, und dass nur, weil ein paar überbezahlte pappkameraden einem ball auf einem viel zu großen feld hinterherhetzen und sich ein paar kasper daran erfreuen können. fußball hat sich heute in der top 10 meiner hasssportarten auf platz eins rangiert, sogar noch vor golf

meine top10 hasssportarten:

1. fußball
2. golf
3. dressurreiten
4. frauenbodybuildng
5. herrenbodybuilding
6. wasserball
7. jazzdance
8. ski langlauf
9. curling (eisstockschießen)
10. schwangerschaftsgymnastik (danke an domi für den tip!)

song of the day:
the strokes - ize of the world


also, bis demnächst, mein böses tagebuch


achtung, fußball ist schlecht für die frisur