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13.02.2004

hallo mein böses tagebuch,

es ist mal wieder soweit. die närrische zeit erreicht ihren höhepunkt. eigentlich hasse ich fasching, karneval und alles was damit zu tun hat. das ganze ist nur eine riesen ausrede für irgendwelche degenerierten bauernproleten, sich öffentlich mal wieder so aufführen zu dürfen wie sie wirklich sind, ohne gleich von heerscharen von polizisten mit dem arm auf den rücken an die wand gestellt zu werden.

alles fängt eigentlich am 11.11. an, wenn die ersten karnevalsvereine ihre mehr als überflüssigen karnevalssitzungen abhalten. wer um alles in der welt tut es sich freiwillig an und setzt sich vier stunden in eine verrauchte dorfturnhalle und hört aushilfskomikern mit narrenkappe dabei zu, wie sie mit billigen pointen und nervtötenden kölsche dialekt versuchen dem zuschauer auch nur den hauch eines lächelns zu entlocken. gegen büttenredner wirkt "7 tage, 7 köpfe" direkt witzig und unterhaltsam. und wenn ich noch einmal den satz "wolle mer se reilasse?" hören muss, ticke ich aus. schon jetzt beim schreiben merke ich wie ich am liebsten jedem karnevalsvorsitzenden seine narrenkappe so tief in den hals stecken würde, dass er beim nächsten "helau" oder "alaaf" daran erstickt.

gegen februar erreicht dann dieser ausnahmezustand den gipfel. plötzlich vergessen alle wie bescheuert, schlecht und hinterwäldlerisch doch diese ganzen ballermann saufhits sind und grölen fleißig mit was das zeug hält. dj-ötzi, jürgen drews und jetzt auch mal wieder costa cordalis, sie alle werden für einen kurzen zeitraum zu den herrschern über das unkontrollierbar aus der fassung geratene volk. jeder grölt lieder, für die er in jeder anderen zeit des jahres ohne einwäde gekreuzigt würde, zu recht wie ich finde. ich habe nichts gegen ein schönes besäufnis auf einer guten party oder einem konzert, soweit müsstet ihr mich mittlerweile schon kennen wenn ihr das tagebuch aufmerksam verfolgt. aber wenn schon party, dann doch bitte mit style. gegen den fasching in den eigentlich noch erträglichen locations in unserer stadt wirkt jedes fest der freiwilligen dorffeuerwehr oder schützenvereines wie kommunionsfeierlichkeiten am weißen sonntag. zu allem überfluss trauen sich an fasching individuen aus dem haus, die sich ohne verkleidung besser niemals in der öffentlichkeit sehen lassen sollten.

plötzlich quillen turnhallen und terminpläne über vor faschingsbällen. und wie es auf einem faschingsball sein muss, spielt dort auch eine band. vornehmlich sind es die bands, die das ganze jahr keiner hören/ertragen will. rockcover, schlagercover, saufhitscover. generell wird alles von diesen musikanten verwurstet was sich im vollsuff noch einigermaßen mitgrölen lässt. generell vordere ich nun von der gema ein spiel-verbot für folgende lieder: "life is life", "an der nordseeküste", "final countdown", "rockin' all over the world", "ententanz" und das "polonese lied". 

was bin ich froh wenn der ganze mist endlich vorbei ist und man wieder gediegene partys mit normalen leuten und guter musik feiern kann. darauf ein bier. prost.

  
song of the day:

Secret Chiefs 3 -  Emir Of The Bees

also, bis demnächst, mein böses tagebuch