klick -> zurück zum bösen Tagebuch

 

 

26.04.2004

hallo mein böses tagebuch,

dieses wochenende war mal wieder sehr abgefahren. am samstag ruft mich doch mein verschollen geglaubter kumpel gustav* völlig aufgelöst an und verkündet mir, dass sein vermieter ihm und seiner freundin einen tag vor dem einzug den mietvertrag gecancelt hat. natürlich hat der schuft so lange gewartet bis gustav und steffi die bruchbude wieder tapeziert und auf vordermann gebracht, sich eine passende couch bestellt und ihre jobs und adressen umgemeldet hatten. das hat zwar fünf monate gedauert, aber das ist scheinbar für den lieben herr vermieter nicht lange genug um sich zu überlegen ob man jetzt vermietet oder nicht. zumindest sollte am sonntag der mietvertrag unterschrieben werden, doch soweit kam es aber nicht. mit lachhaften und äußerst liedschäftigen begründungen verweigerte der vermieter das mietverhältnis. 
gut, man hätte das anfechten können, aber selbst wenn sich gustav* und freundin in die wohnung "einklagen" könnten, mit diesem vermieter hätten sie kein schönes leben mehr. 
das hat der vermieter allerdings jetzt auch nicht mehr. da gustav* und steffi mittlerweile angesehene bürger mit weitreichendem bekanntenkreis in bad homburg und umgebung geworden sind, kann sich der liebe herr vermieter demnächst mal überlegen, wo er noch zum frisör gehen kann ohne um sein ohrläppchen fürchten zu müssen, oder in welchen restaurant er noch "sauberes"
essen bekommt.

auf jeden fall stinkt die ganze sache bis zum himmel und darf auf keinen fall ungerächt bleiben. ich hab mir da schon ein paar taktiken überlegt... man könnte den zeugen jehovas einen anonymen tipp zuspielen, dass es jemanden in bad homburg gibt, der ihnen liebend gerne beitreten würde, aber sich aus imagegründen bloß noch nicht getraut hat sie auf der straße anzusprechen. des weiteren könnte man flyer an die nächstgelegenen opelclubs verteilen, die eine riesen party mit spoilerausstellung, latexblondinen und freibier aus zylinderkolben verspricht. die würden ihm dann den garten erstmal gehörig umgraben. 
sicherlich auch eine nette idee wäre es, eine kleine kakerlakenkolonie irgendwo in den hohlwänden auszusetzen. da hätte er sicher auch ne ganze weile spaß dran... 
und wenn nicht, ich bin mir sicher dass es ihm das schicksal irgendwann von ganz alleine heimzahlen wird. vielleicht durch einen kabelbrand oder so...

naja, wie gesagt, gustav* und steffi waren ganz schön down und mussten erstmal wieder aufgepeppelt werden. also haben wir sie mal unter unsere fittiche genommen und ab in die vinyl bar. nach zwei long island ice teas gings dann wieder einigermaßen und wir haben auf dem weg zur "osteria michelberger" (eine kleine aber feine loungige kneipe, ausgetipp für alle touries in aschaffenburg) noch einen kleinen abstecher in den alljährlich wiederkehrenden fischmarkt gemacht. kommt ein blinder auf den fischmarkt und sagt "oh, hallo mädels!"...       ...naja, egal. 

aber fischmarkt ist schon so eine sache für sich. die leute vom hamburger fischmarkt on tour sind die zigeuner von heute. nur sind die wohnwagen etwas moderner geworden, die marktschreie kommen mittlerweile vom band und die frauen sind ein ganzes stück weniger begehrenswert und lange nicht mehr so geheimnisvoll wie echte zigeunerinnen. aber dennoch haben sie viel mit ihren vorfahren gemeinsam: sie ziehen mit ihren wohnwagen von stadt zu stadt, verkaufen ihre waren und irgendwie sind doch alle froh wenn sie wieder weg sind und der geruch mit ihnen.

den absch(l)uss fand unser abend dann wie gesagt beim michelberger, der aufgrund eines ska-abends extrem gemischtes publikum hatte: rockabillys, skins, ois, punks und das übliche "normale" publikum in einer kneipe vereint zu sehen war schon etwas komisch. dennoch sehr amüsant, denn es gibt immer was zu sehen. zum beispiel wie sich besoffene punks den sektkübel des bonzentisches nachwerfen oder zwei ois außen vor der schalldichten scheibe die besucher im inneren anschreien.  

irgendwann gegen drei uhr haben wir dann für steffi und gustav* ein adäquates, bequemes plätzchen unter einer brücke gesucht, etwas zeitung geholt, könnte ja kalt werden nachts, und sind dann mit dem taxi heim gefahren.

song of the day:

bloodhound gang - fire, water, burn

also, bis demnächst, mein böses tagebuch

(* = im moment obdachlos)


zeugen jehovas - leute mit themen die uns wirklich interessieren...


so kanns gehen wenn man für die stromverkabelung die billigen mehrfachstecker vom türkischen elektroladen genommen hat...