01.05.2003

hallo mein böses tagebuch,

sorry dass ich mich in den letzten tagen nicht gemeldet hab. das maifest hatte eine tiefe schlucht in meine kreative phase gerissen. aber ich denke, dass ich heute, zwei tage später endlich wieder im vollbesitz meiner geistigen fähigkeiten bin und werde jetzt einmal die letzten tage revue passieren lassen. 

los gings eigentlich am mittwoch, dem 30.04. denn da findet wie jedes jahr das maifest in der fußgängerzone unseres kaffs statt. das maifest gehört seit unserem 13. lebensjahr zu den großen feiertagen wie weihnachten, geburtstag und der tag des dummen krokodils. einmal im jahr einen gnadenlosen reset antrinken. alle überflüssige gehirnzellen mit hilfe des alkohols und des darwinschen prinzips für immer abtöten. besser als jede kur.
allerdings war das wetter diesesmal nicht ganz so gut wie man es vom maianfang normalerweise erwartet. um den regenschauern zu entgehen flüchteten wir dann mit ein paar tischen und bänken in franks überdachte einfahrt. dort ließ es sich relativ gut aushalten. dort saßen wir also den ganzen abend, bis die pappnasen von der feuerwehr die hinter dem bierausschank arbeiteten um 23 uhr den hahn abdrehten. frechheit! sowas müssen wir uns nicht bieten lassen! naja, von den schlauchspritzern in gummihosen genötigt mussten wir dann in unsere stammkneipe ausweichen, um dort die restlichen bier zur vollendung des komas zu trinken. dieses ziel vollendete als erstes marcel, der in der kneipe über seinem bier eingeschlafen ist. ich habe ihn dann in franks zimmer gebracht, als sich der rest über meinen kopf weg entschlossen hat, noch einen abstecher in die "unsagbar" zu machen. dort angekommen erreichte ich mit gustav*, nina, alex und wer sonst noch dabei war (kann mich echt nicht mehr erinnern) unser tagesziel. nach weiteren drei vodka redbull und einem flambierten sambuca (diesmal hab ich ihn sogar vorm trinken ausgeblasen...) torkelten wir in richtung alex' wohnung davon. das schlimmste an dem sambuca ist ja noch nicht mal der geschmack, sondern diese kaffebohnen, die in dem glas rumschwimmen. will man dem geschmack dieses benzinähnlichen pennerglücks entgehen in dem man sich das glas gekonnt auf ex hinter den kragen kippt, bleiben eben diese kaffebohnen an dem zapfen hinten im gaumen hängen, den man sonst mit dem finger kitzelt wenn man kotzen will. (apropos kotzen, sind euch schonmal adern im auge beim kotzen geplatzt? ja? dann schreibt mal was dazu ins gästebuch!). naja, und so saß ich da halt in der unsagbar, in der einen hand einen vodka redbull und in der anderen ein pervers heißes schnapsglas in dem mal sambuca war und würgte was das zeug hielt. mir war dann so schlecht dass wir schnellstens heim zum alex wankten, bei dem ich schlafen wollte. 
daheim angekommen stellte ich erstmal mein vodka glas ab, dass ich seit dem würgeanfall in der unsagbar scheinbar nicht mehr losgelassen hatte. jetzt trieb mich der hunger und ich machte mich auf die fast aussichtslose suche in alex' wohnung etwas essbares aufzutreiben.
durch zufall entdeckte ich noch eine abgelaufene packung miracoli in alex' küchenschrank. also hab ich dann nachts um halb vier angefangen, miracoli zu kochen. das wichtigste ist, wenn man besoffen kocht, dass man alles was man findet in die soße kippt. das gibt dem körper wieder das zurück was ihm der alkohol geraubt hat. unsere gourmet soße bestand also aus: tomatenmark und würzmischung aus der miracoli packung, alle gewürze aus alex' küche, majo, ketchup, den parmesankäse (den ich zuerst mit der würzmischung verwechselte), essig, öl, so komisches braunes zeug (könnte kaffee gewesen sein, kann mich nicht mehr erinnern), abgerundet mit einem schuß cola und bier. - miracoli ist fertig!
nach dieser mahlzeit war ich so im arsch, dass ich schlagartig auf alex' couch eingeschlafen bin. ich weiß nurnoch, dass ich die ganze nacht von explosiven blähungen gequält wurde, ähnlich wie die, die ich nach dem zwiebelwettessen mit gustav* hatte. komisch war nur, dass ich am nächsten morgen (oder sagen wir besser mittag) auf dem boden aufgewacht bin...

der folgende tag hielt ein sehr bekömmliches katerprogramm für mich bereit. mittags mit alex, marcel und meinem dicken kopp eine radtour, die ihren abschluss auf dem ersten obernauer äppelwoi fest fand. naja, fest war übertrieben. 33% des festes bildeten wir. die restlichen 67% waren ein total besoffener brocken der sich von seinen töchtern zum auto tragen ließ ("tragt mich ins auto, ich fahr euch heim!") und die veranstalter. immerhin war der apfelwein gut und die essensauswahl reichlich. "ich hätt gern pommes" - "pommes haben wir nicht mehr" - "gut, dann nehm ich bratwürste" - "bratwürste sind auch leer" - "aha... wie siehts mit kochkäse aus?" - "ja, hier. das ist die letzte portion". sagenhaft, bis zum nächsten jahr...

den abend ließen wir gemütlich mit einer grillsession mit shisha auf meiner "terasse" ausklingen.

also, bis demnächst, mein böses tagebuch
 

(* = name wurde auf wunsch des betroffenen geändert)