14.05.2003

hallo mein böses tagebuch,

sorry dass ich mich soo lange nicht mehr gemeldet hab. aber ich hatte echt viel um die ohren. zum beispiel meine abschlussprüfung. für alle die es interessiert, ich denke mal, ich hab bestanden. und das ist die hauptsache, der rest ist mir eigentlich ziemlich scheißegal. sehr hinderlich an der ganzen sache war allerdings, dass mich so ca. 2 tage vor der prüfung die grippewelle erwischt hat. naja, jetzt bin ich halt seit anfang der woche am schleimbröckchen spucken. aber irgendwie sind diese schleimbatzen auch wieder cool. ich hab glaub ich fast das gesamte farbspektrum an schleimbatzen schon ausgeworfen. tiefbraun und sehr fest, gelb und flüssig, grün von mittlerer konsistenz und (mein favorit:) rot, mit blut. auch sehr geil ist das gefühl, wenn der schleim hinten im hals, am besten noch an diesem zäpfchen im rachen hinten, hängt und man gerade in der fußgängerzone steht, im biergarten sitzt oder halt grad abschlußprüfung schreibt und man versucht durch lautes röcheln, würgen und husten den schleim loszubekommen. hat man ihn dann mal so weit, dass er sich tatsächlich gelöst hat, stellt sich einem fast automatisch die nächste wichtige frage: wohin mit dem batzen? schlucken is nich, weil, dann bleibt er wieder im hals hängen. spucken wär schon besser. aber wohin? rotzt man den kleinen schleimigen freund auf den boden, hat man bei jeder potenziellen schwiegermutter, die die aktion zufällig beobachtet, für immer ausgeschissen. also, man versucht den ganzen batzen in einem tempo zwischenzulagern, welches man dann später unterm tisch unauffällig fallen lassen kann oder irgendjemandem, den man nicht mag heimlich in die jackentasche steckt. 

aber eigentlich wollte ich jetzt nicht von meinem schleim erzählen, sonder lieber von meiner abschlussprüfung, besser gesagt vom schoppen danach. ich habe ja in frankfurt meine abschlußprüfung geschrieben, also musste ich auch in frankfurt mit meinen kollegen was trinken gehen. wir sind dann in irgend so einer bänker-juppie-bar gelandet. allerdings war grad kein bänker da, sonst hätte ich mich wahrscheinlich durch tequila, mojitos und weizenbier dazu hinreißen lassen und so einem scheiß geldzählenden wichser mal die meinung gesagt. bänker aus frankfurt sind eh das unterste völkchen. wenn ich mit dem zug heimfahre steigen diese "menschen" meistens am südbahnhof ein und versauen mir meine ganze feierabendstimmung. zu allem überfluss kommen sie in zweier oder dreiergruppen, stellen ihre firmenausweise wie orden zur schau und beeindrucken sich dann gegenseitig: "boah, ich komm grad von ner fetten afterwork party! hier, halt mal meinen laptop, ich muss grad mal mit meinem neuen nokia communicator meinen broker anrufen, nochwas abklären. ich muss wieder ein bisschen geld machen, weil ich will mir die neue eighties collection von timelife bestellen!" peng! peng! peng! drei gutgezielte kugeln direkt zwischen die augen wären wahrscheinlich die einzige möglichkeint mir meine verlorene gute laune wieder zu beschaffen.   

aber jetzt mal weiter im text... nach dem schoppen in frankfurt hab ich mich, stilecht mit ner dose binding (eigentlich ein scheißbier) in den zug nach hause gesetzt. daheim hat mich dann frank angerufen, der auch am gleichen tag abschlußprüfung geschrieben hat. "eyyöööö! wir hocke hier im schlappeseppel und dringä ä bisserl was! kommschtu vorbei?" na? so ein angebot kann ich ja nicht ablehnen. so bin ich dann schon im angetrunken zustand vom bahnhof in die kneipe gewankt, wo mich gleich eine runde bockbier empfangen hat. zu allem überfluss kam dann noch gustav* vorbei, der passenderweise an diesem tag geburtstag hatte. das bier nahm kein ende und bevor wir endgültig versackten, rafften wir uns auf um noch die happy hour in der aloha bar zu erwischen. dort waren dann noch ein paar long island ice teas fällig, es wären auch noch mehr geworden hätte man uns nicht wegen der zu hohen lautstärke (ich frag mich wer sich beschwert hat, wir waren ja fast die einzigen da) und einer klorolle die irgendwie ins pissoir gefallen war aus der bar geschmissen hätte. sowas kotzt mich an! die sollen sich mal überlegen wen sie da rausschmeissen! wir sind die einzigen, die selbst an nem stinknormalen dienstagabend für umsatz sorgen! die sägen sich den ast ab auf dem sie sitzen! scheißladen! so schnell werden die mich auf jeden fall nicht mehr sehen. 

also, wir mussten wo anders hin. nachdem unsere geliebte unsagbar zu hatte, sind wir in die vinyl bar. da haben wir dann noch ute mit dem ekg aus dem klinikum kennengelernt und unser restliches geld in 0,2er bier für 1,10 € (eigentlich nennen wir sowas "fingerhut") investiert. irgendwann zwischen bier 6 und bier 9 in der vinyl bar hab ich mich dann von der realität verabschiedet und bin am nächsten morgen zuhause aufgewacht...

also, bis demnächst, mein böses tagebuch
 

( * = name wegen gutem geschmack geändert)