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23.06.2003

hallo mein böses tagebuch,

gestern bin ich also vom southside festival heimgekommen. aber leider war ich so kaputt, dass ich keinen neuen eintrag mehr zustande gebracht hab. das werd ich jetzt nachholen. 

also, das festival war echt der hammer, wir hatten die ganze zeit über bomben wetter und ich hab sogar nen sonnenbrand auf den schultern. aber fangen wir mal vorne an:
wir sind donnerstags so gegen 15 uhr mit unserem total überladenen opel omega (das geschäftsauto von gustav* mit dem wir auch in hamburg waren) auf dem parkplatz angekommen. eigentlich hatten wir uns darauf eingestellt die erste nacht auf dem parkplatz zu übernachten, aber zum glück wurde der campingplatz dann doch schon am donnerstag abend aufgemacht. zuvor haben wir uns aber noch auf dem parkplatz mit sandys selbstgemachten erdbeer limes auf die kommenden tage vorbereitet. und als wir da so saßen hörte ich auf einmal jemanden nach mir rufen. und siehe da, es war die gertrud**! eigentlich hätte ich nicht gedacht, dass wir uns überhaupt auf dem festival über den weg laufen würden, und jetzt haben wir uns schon auf dem parkplatz getroffen...

naja, wir haben uns dann gleich nach öffnung des campingplatzes den besten platz gesichert. man konnte von uns aus direkt auf die hauptbühne schauen, hatte nicht weit zum titty twister zelt und waren nahe an den deluxe toiletten. 

am donnerstag abend gabs leider noch keine bands, aber der titty twister hatte schon offen, also haben wir da ein bisschen gerockt und getrunken. nina war dann irgendwann so gut dabei, dass sie abends in unser zelt gefallen ist und die mittelstange abgeknickt hat. ich habe sie dann die ganze nacht mit aller kraft daran hindern müssen, die geknickte metallstange zurückzubiegen, denn dabei wäre sie wahrscheinlich gebrochen. nina: "isch muss des wieder gradbiegen, der gustav* bringt mich um!" 
sie hat erst aufgehört als sie sich beim ausziehen ihres t-shirts und longsleeves im suff so dermaßen verheddert und verkeilt hatte, dass sie ohne fremde hilfe nichtmehr aus ihren klamotten rauskam. naja, aber wem ist das noch nicht passiert...

freitags war die stimmung etwas verkatert und realtiv schmoove. die hitze tat ihr übriges also galt das motto: puls runter, füße hoch! und da freitags die bands eh erst ab 17 uhr spielten hatte man genug zeit um das treiben auf dem campingplatz zu begutachten. jeder quadratmeter wurde mit einem zelt zugebaut. und da kam auch schon ein weiteres highlight auf unserem platz an. die "fuchs WG". diese wohngemeinschaft hatte es faustdick hinter den ohren. frei nach dem motto: ich fahr nicht auf ein festival wegen der musik, sondern nur um assozial zu sein! naja, immerhin wurde es mit denen nicht langweilig... wenn man nix zu tun hatte, hat man sich einfach hingesetzt und zugesehen wie sich die WG leute mit der bierbong nach und nach ins koma schossen.
als wir dann vor dem festivalgelände am eingang warteten bildete sich vor den durchlässen eine riesiger mob aus wartenden menschen. und irgendein saublöder pseudo wichtig security kam auf die idee, die etwas schief angeordneten leute gerade aufzureihen. also kletterte er auf eine absprerrung und rief "alle mal ein bisschen nach rechts!" auf einmal drängte eine riesen menschenmasse in eine richtung, schlimmer als beim konzert direkt vor der bühne. teilweise fielen leute um, es wurde gedrängt und geschubst. ich weiß nicht wie so ein volltrottel security werden konnte... nach der aktion hagelte es beleidigungen und wurfgeschosse für den top-sicherheitsmann. 
die bands am freitag waren sehr geil, obwohl ich da nicht so viel gesehen habe: asian dub foundation, counting crows und underworld. moloko hab ich leider verpasst.

samstag war dann so dermaßen heiß, dass gustav*, gertrud** und ich beschlossen an den nahegelegenen bodensee zu fahren um zu schwimmen. gesagt getan. nur leider hatte der bodensee eine temperatur von maximal 5 cm (wenn ihr versteht was ich meine). war trotz allem sehr erfrischend. da war dann auch ein sehr geiles, sauberes klo, auf dem wir alle erstmal die wichtigsten geschäfte erledigt haben. gustav* und ich haben uns dann noch am waschbecken die haare gewaschen und ein bisschen frischgemacht. war schon lustig, die leute die reinkamen haben uns angeguckt wie als wären wir ein paar assige obdachlose penner, was aber wohl an diesem wochenende wohl nicht weit von der realität entfernt war...
vor den bands heizten wir uns mit vodka und ahoibrause auf, um dann zum äppler überzugehen, denn die knapp 20 liter die wir mitgebracht haben mussten ja weg...
den äppler nahmen wir in tetrapaks mit aufs festivalgelände, denn die waren erlaubt. allerdings nur bis zu 1,5 litern. das merkte ich aber erst als mir so ein vollspack von security meinen 2 liter tetrapak aus der hand riss. "hey! hat dich deine mutter zu kurz gestillt oder was? wie? nen halben liter zu viel? geb her den ex ich dir weg!" aber egal wie freundlich ich mich auch bemühte, der tetrapak wurde konfisziert und die drängende menge hinter mir ließ mir noch nichtmal zeit den äppler so weit wie möglich wegzupumpen.
da ich dann nach den konzerten irgendwie alle leute verloren hatte bin ich einfach mal auf gut glück richtung titty twister party zelt gelaufen und hab da gertrud**, claire (chin chin) und eva getroffen, die schon gut abgefüllt auf dem boden vor dem zelt hockten. gertrud** entschied dann, mit einer flasche, deren kopf abgebrochen war, flaschendrehen zu spielen. da ich nur eine kurze hose anhatte, hatte ich eine heiden mühe, dass mir die rotierende flasche nicht das schienbein aufschnitt, so konnte ich nicht sehen, ob die mädels beschissen haben, aber irgendwie kam ich schon auffällig oft an die reihe. das peinlichste allerdings war, als rauskam, dass gertrud** am vortag mit einem typen angebandelt hatte, der sie mit folgender masche in sein zelt glockt hat: "hey, ich bin profi snowboarder und skater. komm mit in mein zelt, da zeig ich dir mein longboard!" sehr geiler spruch, werd ich mir merken...
die bands am samstag waren die meiner meinung nach die besten: nada surf, international pony, goldfrapp, console (mein favorit an dem tag, ging ab wie klogang drei tagen äppelwoischoppen), röyksopp (hab ich leider nur das ende gesehen), beth gibbons & rustin man (sehr atmosphärisch, schönen gruß an die julia die ich da kennengelernt habe, falls sie mal einen blick auf die seite hier wirft. meld dich mal!), guano apes (hab ich auch nicht ganz gesehen, aber was ich gesehen hab ging ganz schön ab!)

den sonntag haben wir wegen der großen hitze auch sehr schmoove angehen lassen, da wir wussten was uns wahrscheinlich am abend erwarten würde.
wie immer erstmal schoppen und dann musik, diesmal: skin, apocalyptica (sehr cool, hätte ich nicht gedacht), the roots, fu manchu, seed (nur ein bisserl)... und dann massive attack (ein würdiger, abgefahrener abschluss für ein geiles festival mit einer epilepsie-erzugenden bühnenshow).
doch richtig los gings erst nach den bands. die üblichen letzter-tag-auf-dem-festival-riots gingen ab. und da wir ja von ca. 40.000 besucher die krassesten assis als nachbarn hatten, mussten wir auch nicht lange auf eine erfolgsmeldung warten. denn nachdem sie sich bei gustav* nach benzin oder sonst irgendetwas brennbarem erkundigten (am schluss sind sie dann mit ner flasche deospray und nem feuerzeug losgezogen), wussten wir schon was uns erwarten würde. "hier, seht ihr die flammen und den rauch da hinten? das waren wir, war nur ein kleiner, brennender strohhut den wir in den container geschmissen haben...!" naja, bis die feuerwehr den container gelöscht hatte, hatten sie dann noch einen container und zwei dixies in brand gesteckt. irgendwie wars schon lustig. der spaß wurde allerdings stark gemindert, als eine security ein mädel von der WG dabei schnappte, als sie wenige meter von unseren zeltplätzen ein feuer aus abfall anzündete...
aber zum glück war grad ein kerl mit ner videokamera am filmen, als der security das arme mädel zu boden schmiss und über den zeltplatz schleifte. als er die kamera sah, ließ er sofort wieder los. die polizei guckte sich noch etwas hilflos die gelöschte brandstelle an, konnte aber auch nix machen.
naja, drauf haben wir dann erstmal bierbong und jägermeister getrunken. irgendeiner der WG leute hatte dann noch einen megapack nudeln und ein fässchen bier "gefunden", das noch geleert wurde.
als wir uns dann sicher waren, dass uns die WG leute nicht mehr gefährlich werden konnten. sind wir dann schlafen gegangen.

der nächste morgen war extrem verkatert und ich hab fast ne halbe stunde gebraucht um nina wachzubekommen und musste mich dafür auch noch anschautzen lassen. ich hasse morgenmuffel.
als wir dann endlich alles im auto hatten gings richtung heimat. sandy ist gefahren, denn von den anderen war keiner im stande überhaupt gerade zu laufen. das highlight auf der rückfahrt war, als ich unter dem fahrersitz eine dose bier gefunden habe, die dort eingeklemmt war. erst dachte ich die dose wäre leer, aber als ich gesehn habe dass sie noch voll war, hat sich sandy so energisch gefreut, dass der fahrersitz ein loch in die eingeklemmte dose gestochen hat. eine fontäne von bier schoß an die seitenscheiben und mein hosenbein. hätte mich interessiert, wie das wohl für die anderen leute von aussern ausgesehen hat... naja, und da die dose immernoch am tropfen war, beschlossen gustav und nina die dose bei 180 km/h auf der autobahn aus dem fenster zu halten und aufzumachen. der unterdruck der vorbeischießenden luft ließ das bier sofort in einer riesigen wolke aufgehen. ein wahrhaft majestätischer anblick...

naja, und das war unser southside festival. wenn ich noch irgendwas vergessen hab, bitte ins gästebuch posten!

ich geh jetzt zum gustav*, auto putzen, damit der chef nit schimpft...

 
also, bis demnächst, mein böses tagebuch

 

(* = namen wegen einem firmenwagen voller bier und angst vorm chef geändert
 ** = namen gegen schmiergeld geändert
)


the roots live



das zelt unserer nachbarn


eifrige polizisten bei der arbeit


massive attack