23.07.2005 hallo mein böses tagebuch,
ich hasse frankreich. das ist einfach so. mir gefällt die
sprache nicht, alle französischen austauschschüler die ich jemals
kennengelernt hatte, haben wirklich ohne ausnahme alle einen an der
klatsche gehabt. ich hasse es, dass sie unseren guten "äppelwoi" gelkaut
haben und ihn als ihren bescheuerten "cidre" verkaufen. ich hasse sie für
die komischen rutschbahnen und sprungschanzen über ihren bùchstábèn. ich
hasse diese arrogante französische attitüde und das verschlucken von
buchstaben. wer buchstaben sowieso nicht spricht, brauch sie meiner
meinung nach auch nicht zu schreiben, so einfach ist das. natürlich, die tour de france ist ein wichtiges ereignis, auch für alle deutschen radsportfans. aber da sind wir schon beim punkt angekommen. die radsportfans. kein anderes rennradevent lässt so viele möchtegern jan ullrichs - oder nein, heutzutage sind es ja die möchtegern lance amrstrongs - aus dem boden sprießen wie diese ätzende frankreichrundfahrt. nicht nur, dass diese in meinen augen absolut überflüssige veranstaltung so gut wie alle wirklich interessanten sender mit ihrer eigentlich stinklangweiligen berichterstattung in besitz nimmt, nein, noch viel schlimmer ist es, dass sich nach einer halben stunde tour de france auf der couch jeder hinterhofbauer auf sein rad schwingt und meint seinen großen idolen nacheifern zu müssen. "ja was", werdet ihr jetzt sagen, "du
fährst doch selbst rad!". da habt ihr durchaus recht. allerdings fahre ich
ein bike, und kein spaghettibereiftes streichholzklappergestell. und noch
ein wesentlicher unterschied ergibt sich: durch mountainbiker wurde ich
bisher noch nicht so dermaßen beim autofahren genervt wie durch
rennradfahrer. nicht nur, dass mountainbikes den größten teil sinngemäß im
wald und gelände eingesetzt werden, sondern mountainbiker sind selbst auf
der straße wesentlich angenehmere gesellen. wer einmal hinter einem
rennradler hergefahren ist, der jedem schottersteinchen, kanaldeckel oder
jeder fahrbahnmarkierung ausweicht, weil es ihn mit seinen
klitzeklitzeklitzekleinen reifchen sofort auf die mit hässlichen achtziger
sonnenbrillen verzierte fresse legen würde, der weiß von was ich spreche.
radwege kommen ja für rennradler erst recht nicht in frage, dort ist der
asphalt ja meistens noch rauer und schlechter, was sich wiederum negativ
auf die persönlichen bestzeiten auswirken könnte. noch schlimmer sind die,
die bergauf in den sprintwahnsinn verfallen. natürlich ist es sinngemäß,
dass die gänge eines rennrades zwecks geschwindigkeit lang übersetzt sind.
dies macht sich allerdings beim bergauffahren ziemlich negativ bemerkbar,
und zwar dann wenn der ambitionierte rennradfahrer im t-mobile, oder noch
besser, gleich im gelben trikot aus dem sattel steigt und sein sportgerät
wie ein wahnsinniger von links nach rechts reisst und dabei die spurbreite
eines mähdreschers einnimmt. ausgestattet mit literweise
hochisotonischen getränken aus dem fachmarkt und vom sportarzt (wir biker
schwören hingegen auf die isotonische wirkung eines kühlen weissbiers)
zerrt sich der pseudoarmstrong über die kuppe, eine schlange von wütenden
autofahrern hinter sich herziehend. und anstatt dass er's jetzt, wo's doch
so schön bergab geht, mal ordentlich laufen lässt, steht er in den
bremsen. im angesicht der gefahr wird einem dann doch schnell wieder
bewusst, dass man nur ein 50 jähriger familienvater mit mittlerem
einkommen ist, der das schicksal nicht allzusehr herausfordern sollte, vor
allem weil auf dem kopf wegen der zum trikot passenden stoffkappe, die zu
allem überfluss noch aussieht wie von einem erstklässler geklaut, kein
platz mehr für ein helm war. ausserdem vertraut man den dünnen reifen ja
doch nicht so mit dem grip. und so schleicht eine karavane mit
ehrenamtlichem rennrad-stauführer an der spitze wieder im schrittempo ins
tal. noch schlimmer mit den radfahrern wirds in der stadt. natürlich, mit den dünnen reifchen und der übersetzung sind sie auf der abfallenden hauptstraße auf der man nur 50 fahren darf ganz vorne dabei. das schaffe ich mit meinem rad auch. wird dann aber die ampel mal etwas unerwartet rot, haben die radler meist ein problem ihre kaum vorhandene bremskraft der u-brake über die dünnen reifchen auf die fahrbahn zu bekommen. so durfte ich gestern live mitansehen, wie ein rennradler kaum gebremst auf einen golf gekracht ist. ein mehr als befriedigender anblick. dafür lohnt es sich auch ab und zu mal einen rennradler mit einem gekonnten schlenker abzuschrecken, wenn man ihn denn im rückspiegel erkennt. die äußerst fragil gebauten rädchen werden im rückspiegel auch gerne mal von einem fliegenschiss verdeckt, so dass man gar keine chance seine unglückseeligen opfer zu erkennen. hoffentlich ist bald wieder winter...
der höhepunkt der letztjährigen tour de france war
eindeutig, als dave watson die radler der tour de france eiskalt
übersprungen hat. die szene ist auch im neuen "new world disorder" video
zu sehen: song of the day:
die einzig schönen seiten der tour de france |