18.08.2004 hallo mein böses tagebuch, es ist ein grausamer sommer. nicht dass es unerträglich heiß wäre, das ist es nicht. eigentlich ist es überhaupt nicht heiß. vielleicht ist das auch das problem. letztes jahr war alles besser. der sommer 2003 wird mir immer als der referenzsommer im gedächtnis bleiben. ja, ein wahrer jahrhundertsommer, nicht nur wegen der hitze. vielleicht aber trugen die extremen temperaturen ein bisschen dazu bei, vielleicht knallten da die drogen besser, vielleicht haben auch mehr meiner kumpels ihren urlaub anstatt sonstwo auf balkonien verbracht. im moment sitze ich nämlich ziemlich einsam zuhause. alle sind im urlaub, oder arbeiten. jeden tag erreichen mich neue postkarten, mit traumhaften stränden und urlaubslandschaften. fernweh plagt mich und ich zähle schon die tage bis zu meinem abflug rückwärts. bis dahin ist aber noch zeit. zuviel zeit. ich sitze immernoch vor meinem pc und zocke doom 3. aber irgendwie macht zombieballerei keinen spaß wenn es hell ist. die atmosphäre will nicht aufkommen. genug rumgesessen, entschließe ich. mal ein bisschen aktiv sein, ein bisschen den vernachlässigten körper stählen. also, rauf aufs bike. ich quäle mich alleine bei senkrechter mittagssonne richtung wald. wenigstens scheint die sonne, die letzten tage wurde mein guter wille immer von schlechtem wetter vereitelt. "naja, vielleicht werde ich ja wenigstens ein bisschen braun. zumindest an den körperstellen die zwischen schienbeinschoner, hose, t-shirt, handschuhen, brille und helm noch rausschauen..." in der tat, wieder zuhause angekommen bin ich braun und sehe aus wie ein streifenhörnchen. aber nicht von der sonne. sondern vom schlamm. wider meinen erwartungen hatte es der waldboden nicht geschafft innerhalb eines tages zu trocknen. ich breche mich aus den klamotten und begebe mich zwecks körperhygiene in meine geliebte nasszelle. baden und duschen machen aber irgendwie
auch keinen spaß mehr. ich bin, zwecks anpassung an die finanziell eher
magere schüler- und vielleicht auch studenten-zeit, um gestiegen. von "nivea"
auf "balea", von "gilette" auf "gut und günstig". man sagt ja die
billigmarken aus den drogerien würden von den gleichen firmen hergestellt
wie die teuren markenprodukte aus dem rennomierten hause beyersdorf. der
logische verstand bejaht dies und verpackungsfüllende "stiftung
warentest"-auszeichnungen untermauern dies zusätzlich. aber das
unterbewusstsein hält an den unterschwelligen werbebotschaften fest. ohne
den nivea deoroller stinkst du, wirst unattraktiv und dein leben geht
langsam aber sicher den bach runter. und irgendwas muss da ja auch dran
sein. der "mild-sensitive" deoroller brennt etwas. "nivea" hat nie
gebrannt. auch das "nivea" design weiß zu überzeugen. eine fesch designte
flasche beherbergen 50 g des edelsten antitranspirantes. die
"mild-sensitive" flasche wirkt bieder. nach bückzone in der drogerie. wo "nivea"
eine futuristisch gelartige flüssigkeit verwendet findet man bei
"mild-sensitive" nur eine weiße, milchige flüssigkeit die mich an diverse
köprerflüssigkeiten erinnert... wo könnte ich noch sparen? vielleicht beim autofahren? knapp 35 € tankkosten im monat sind aber eigentlich kaum noch zu unterbieten. strom und wasser? bezahle ich eh pauschal. handykosten? im moment fahr ich mit dem mitarbeitervertrag besser als sonst jemand... ziemlich enttäuschend die ganze sache. mal sehen wie ich mit dem mageren bafög so auskommen werde. probieren geht über studieren. vielleicht sollte ich doch mal anfangen teile meiner dvd und cd sammlung auf ebay zu verhökern. ich hoffe allerdings, dass es nie soweit kommen muss... song of the day: millionaire - come with you
also, bis demnächst, mein böses tagebuch
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