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09.09.2003

hallo mein böses tagebuch,

hab mir heute an der tankstelle eine packung von den neuen fritt-kaustreifen mit colageschmack gekauft. und als ich zuhause war und den ersten kaustreifen auspacken wollte, musste ich mit erschrecken feststellen, dass die verpackung der einzelnen streifen geändert wurde. statt des alten papieres, dass einfach nur um den kaustreifen gefaltet war erwartet den begieriegen konsumenten jetzt eine fast undurchdringbare, zugeschweißte verpackung. bis man die neue verpackung aufgefuddelt hat, hat man total verpappte finger und der kaustreifen ist auch total zerdrückt. 

ähnlich ging es mir mit der neuen verpackung der milchschnitte. früher in der grundschule war der größte moment der, wenn man in der großen pause seine milchschnitte vor den gierigen augen der anderen kinder am roten aufreißbändchen entjungferte. heute sind die milchschnitten ungefähr genauso bescheuert verpackt wie die fritt streifen. versucht man jetzt die milchschnittenverpackung oben einzureißen quetscht man zwangsläufig damit die milchschnitte ab. und sein wir mal ehrlich, eine milchschnitte ohne rotes aufreißband ist doch nicht das gleiche wie früher. 
und noch bescheuerter sind die seitlichen klebestreifen, die den fünferpack milchschnitte zusammenhalten. diese sind zwar perforiert, doch kann man sicher sein, dass nachdem man eine milchschnitte vom rest abgerissen hat, diese nurnoch aus zerklumptem milchkakaomatsch besteht. bei den knoppers lass ich mir diese form der umverpackung ja noch angehen, allerdings sind knoppers auch etwas widerstandsfähiger als die gute alte milchschnitte. vieleicht war knoppers auch deshalb früher auf dem pausenhof noch eine stufe begehrter als die milchschnitte. und das obwohl eigentlich weniger drin war. das tauschverhältnis von knoppers zu milschschnitte war ca. 1:1,5, zu hanuta, duplo oder kinderschokolade schon 1:2, ein normales, gesundes, mit liebe von mutti zubereitetes pumpernickel salamibrot (eine scheibe, gefaltet) wurde schon fast mit 1:3 gehandelt.

die gleiche art von umständlicher verpackung findet man auch an den vivil bonbons, die beim aldi immer an der kasse rumliegen. (nicht zu verwechseln mit den kassiereinnen, die liegen da auch manchmal rum und dösen...) will man so ein bonbon aus seiner plastikhaut befreien, muss man auch die verpackung von oben nach unten einreißen und das bonbon dann durch die enstandene, viel zu kleine öffnung rauspulen. dann hat man dann noch die abgerissene ecke, die durch die statische aufladung stressigerweise an der hand kleben bleibt und einfach nicht auf den boden fallen will um dort nach einer halbwertszeit von ein paar millionen jahren zu verrotten. vor allem fehlt dieser verpackung die coolness. wenn man ein normal verpacktes bonbon (in papier eingewickelt, mit "schlaufen" an den enden) hat, nimmt man es in eine hand, steckt das eine ende der verpackung zwischen die zähne, zieht mit einer hand daran biss sich das bonbon aufgedreht hat und schiebt es dann mit den fingern durchs papier in den mund. das ist eine coole, saubere einhandlösung von der vivilbonbonesser nur träumen können. diese schauen nur mit statisch aufgeladenen verpackungsresten an den verklebten händen hinterher und ärgern sich, warum sie nicht auch so cool und lässig ihre bonbons essen können. und am aller beneidenswerten waren diejenigen mit hirsch-cola bonbons. zwar sind vivil bonbons zuckerfrei und so voll mit vitaminen dass ich jedes mal angst habe an einer überdosis zu kollabieren, allerdings nützte das alles nichts im coolnesskampf gegen hirsch-cola! denn das waren cola bonbons, zwar ohne auch nur ein halbwegs lebenswichtiges vitamin, dafür aber mit brausefüllung. sehr geil, nur leider hat man sich, nachdem man die brause rausgelutscht hatte, mit erstaunlicher regelmäßigkeit an den scharfen kanten des "brausereservoirs" den ganzen gaumen und die zunge aufgeschnitten. 

also ich frag mich wirklich, wer immer diese bescheuerten änderungen in einer sonst so perfekten verpackungswelt vornimmt. und vor allem möchte ich wissen warum. vielleicht ist alles ein teil eines größeren planes. wie könnte man durch die beinflussung des konsumverhaltens durch verpackunsänderung an die weltherrschaft gelangen? leider fehlen mir diesbezüglich noch einige parallelen, falls ihr ideen habt, bitte ins gästebuch posten! ich könnte mir höchstens vorstellen, dass der staat kinder aus der armen, aber revolutionsgefährlichen unterschicht erst durch salamibrot anstatt knoppers und dann vivil anstatt hirsch-cola bonbons an das ewige verliererleben gewöhnen will, um so einem möglichen putsch der unterschicht vorzubeugen und im keim zu ersticken. george orwell lässt grüßen. big brother is watching you!

songs of the day:
skeleton key - kerosine

also, bis demnächst, mein böses tagebuch