19.09.2003 hallo mein böses tagebuch, ich habe ein schlechtes gewissen. erstaunt?
ja selbst ich habe ein gewissen. und dazu kam es so: aber
jetzt mal weiter im supermarkt. ich bin jemand, für den "einkaufswagen"
ein fremdwort ist. eigentlich gehe ich immer davon aus, dass wenn ich
einen supermarkt betrete ich nur das kaufe, wegen dessen ich hergekommen
bin. dieses vorhaben wird dann meistens direkt am ersten wühltisch
gebrochen und spätestens kurz vor der kasse kollabiert mein fein
säuberlich gestapelter turm aus einkaufen, den ich ja ohne wagen queer
durch den supermarkt balancieren muss. so wie heute, besser gesagt, fast
so. wie immer war der erste wühltisch für mein scheitern des geplanten
einkaufes verantwortlich. denn dort gabs die guten fritt kaustreifen, und
zu allem überfluss auch noch in der alten verpackung (was ich von der
neuen halte, könnt ihr im eintrag vom 09.09.03 lesen). das erkennt man
daran, dass in der alten verpackung noch ein streifen mehr drin war und
die deswegen dicker sind. also hab ich mir gleich mal zwei packungen
geschnappt und somit war meine linke hand zum tragen für weite einkäufe
fast nicht mehr zu gebrauchen. als ich dann beim metzger stand und in der
rechten hand dann noch die gute müller-vanillemilch hielt und mit den
unterarmen meine zwei flaschen mineralwasser einklemmte war es mir
irgendwie nicht möglich meine wurstbrötchen auch noch zur kasse zu
transportieren. unter den arm wollte ich sie nicht klemmen (1. bin ich
kein franzose! 2. ich wollte sie nicht zerdrücken, 3. außerdem wars
ziemlich warm an dem tag) also steckte ich die fritt solange in die
hosentasche, übernahm meine brötchen und machte mich auf zur kasse. als ich dann endlich an das kassenfließband komme, entlade meine einkäufe die ich über meinen ganzen körper verteilt habe. dabei rollt eine flasche etwas nah an die einkäufe der frau vor mir heran. mit vernichtendem blick bekomme ich einen "kunden seperator" (diese plastikstangen die die einkäufe von verschiedenen kunden trennen) vor meine wasserflasche geknallt. eine frau die ihre einkäufe an der kasse verteidigt ist wesentlich gefährlicher als ein krokodil das sein revier und nachwuchs verteidigen will. ich mache einen schritt zurück und beschwichtige die aufgebrachte furie, dass es keineswegs meine absicht war, ihr durch unterschmuggeln meiner 35 cent teuren wasserflasche schaden zuzufügen. endlich war ich an der reihe, hab meinen kram bezahlt und versuche ihn gerade zum auto zu balancieren, da fällt mir ein, dass ich die zwei päckchen fritt ja noch einstecken habe. noch bevor ich mir darüber irgendwelche gedanken machen kann, werde ich auch schon von der seite angesprochen: "möchten sie günstiger telefonieren?" jetzt sind sie an den falschen geraten... ich überlege kurz und entschließe mich dann doch, mir noch diesen einen spaß zu gönnen und antworte mit "ja, ich bin zwar scheiße reich, aber sparen kann man immer." auf einmal kommt noch eine promotussi zur hilfe und zu zweit werde ich bearbeitet. irgendwie erinnern mich die beiden an die weibliche ausgabe von dick und doof. die eine etwas untersetzt mit rausgewachsener schwarzfärbung und dadurch hellem scheitel (stinktierstreifen) die etwa so aussah als suche sie jetzt nach dem dritten kind vom dritten mann selbstverwirklichung in einem job in dem man aufrecht arbeitet und eine große, magere mit länglichem gesicht, komischer brille und ostdeutschem dialekt. ich meinte ich telefoniere über die telekom und wäre damit eigentlich ganz zufrieden. da kommt die dürre und macht einen auf jugendlich-lässig "bei uns ist das scheißegal wo sie angemeldet sind, unterschreiben sie bei uns und sie profitieren von unseren günstigen tarifen. alles total easy, und von dem gesparten geld kann man dann mal einen trinken gehen." davon abgesehen, dass meine telefonrechnung im monat eh nur max. 5 € beträgt und ich vom ersparten wahrschleinlich noch nichtmal ne müller-milch kaufen könnte erkundigte ich mich nach dem haken an der sache. "gibt keinen, der einzige haken ist da:" sagt es und tippt mir auf die nase während mir die kleine bereits das vertragsformular vor die nase hält. "ey, anfassen verboten! noch eine krumme tour und ich werde ihnen ihre letzten beiden verkaufsargumente auch noch abreißen, ok?" am liebsten hätte ich das auch gleich gemacht, aber dazu hätte ich meine müller-milch fallen lassen müssen und das wars dann doch nicht wert gewesen. ich entschloss für mich, dass eine firma bei der ich nach fünf minuten gespräch gleich einen vertrag unterschreiben sollte und die sich noch nicht mal gescheite hochglanz promomädels mit minirock so breit wie ein gürtel und gescheiten hupen leisten konnte nicht seriös genug ist, als dass ich ihr mein hart erarbeitetes geld in den rachen schmeissen würde. also schüttelte ich durch einen überraschenden sprint beide teletussen ab und machte mich wieder auf den weg zur arbeit... ach ja, und mein schlechtes gewissen hatte ich nicht, weil ich aus versehen zwei päckchen fritt geklaut hatte, sondern weil ich dick und doof nicht gleich aus dem weg geräumt habe um der nachwelt damit einen gefallen zu tun.
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of the day: also, bis demnächst, mein böses tagebuch
p.s. nein, ich bekomme kein geld von müller! |