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08.09.2005

endlich habe ich seit langem mal wieder zeit gefunden, einen eintrag zu schreiben. mein neuer job nimmt mich doch ziemlich in anspruch. ja, richtig gehört. mit dem studium wird's, zumindest dieses jahr, erstmal nichts. zu wenig geld, verpennte immatrikulierungsfristen, wohnungsmangel und unentschlossenheit meinerseits haben dazu geführt, dass ich jetzt erstmal wieder malochen muss oder darf. obwohl, so schlimm ist's eigentlich garnicht. ich arbeite im servicebereich eines namenhaften computerherstellers (4 buchstaben). die arbeit macht spaß, die leute sind ok, das geld stimmt lediglich die arbeitszeit von 42 stunden die woche könnte etwas weniger sein. obwohl... das würde wahrscheinlich an meinem späten heimkommen auch nichts ändern, da ich aufgrund der vielen aufträge in den ersten fünf wochen schon einiges an überstunden angehäuft habe.

einziges manko an dem ganzen job ist das radio. den ganzen tag bin ich dazu verdonnert, mir "antenne bayern" oder "radio ffh" ins hirn drücken zu lassen. "ach, radio ist doch garnicht so schlimm, besser als nichts..." werden da jetzt manche leser sagen. falsch. radio ist schlimmer als nichts. ich glaube sogar radio ist schlimmer als taub. für die, die mal kurz radio hören wenn sie ihren fiat panda zum nächsten aldi um die ecke peitschen, um für den kommenden feiertag die notstandsregale wieder aufzufüllen, mag das radio, welches die unerträgliche fahrt in diesem hamsterkäfig etwas verschönern soll, ja noch halbwegs erträglich sein. doch wer schon einmal länger als eine stunde am stück radio gehört hat, der weiß von was ich spreche. meiner meinung nach, hat antenne bayern im moment ganze vier bis fünf lieder, die den ganzen tag durch den äther gequält werden: dieser neue pseudorocksong von bon jovi, der neue "sommerhit" vom "gigolo um die ecke juanes", "das beste beste beste beste beste beste", "du erinnerst mich an hiebe" und irgendein nena lied, dass sich genauso anhört wie alle anderen. wer das einmal ein paar tage hintereinander mitmachen muss, der weiß ungefähr wie die hölle sein wird, in die, falls es wirklich einen gerechten gott gibt, alle radioredakteure irgendwann geschickt werden.

meiner meinung wirkt sich kollektives radiohören bei der arbeit ausschließlich unproduktiv auf den gesamten prozess aus. das teamwork wird alleine schon dadruch gehemmt, dass jeder alle fünf minuten versucht einen anderen sender in das kleine kofferradio zu fummeln, denn mit dem kleinen rädchen und dem analogen tuner wirklich die beabsichtigte frequenz zu treffen ist beinahe unschaffbar. hat dann wirklich ein kollege in minutenlanger feinarbeit das so angenehme rosa rauschen in antenne bayern verwandelt, fühle ich mich natürlich gleich in meiner persönlichen würde angegriffen. dann kommt es nicht selten vor, dass kiloweise verpackungsmaterial, schaumstoff, styropor, schraubenzieher, cutter oder akkuschrauber über den tisch geworfen werden.

vor kurzem hatte ich mir auf ebay einen fm-transmitter ersteigert, ein kleines gerät, dass angeschlossen an einen herkömmlichen kopfhörerausgang im umkreis von ein paar metern die abgespielte musik auf ein frei wählbares radiofrequenzband legt. kurz gesagt, schließt man das teil an einen mp3-player an, hört man dann die musik im radio. sehr hilfreich wenn xavier naidoo mal wieder davor steht einem mit seinem erbärmlichem herumgeflenne den letzten nerv zu rauben. einfach den transmitter an den mp3-player, QOTSA oder tool auf die playlist und das ende von xavier naidoo abwarten. wenn man den übergang einigermaßen hinbekommt fällt es mit sicherheit keinem der kollegen auf, dass die nächsten lieder die aus dem radio dröhnen bestimmt nicht von antenne bayern kommen. die meisten kollegen sind es ja sowieso schon gewohnt, einfach zu fressen was sie von ihrem radio vorgesetzt bekommen. einzig bei einem track von avantgarde-jazzer roy paci in kollaboration mit ausnahmevocalist mike patton sind die kollegen doch stutzig geworden. dann einfach den transmitter wieder ausmachen, sobald jemand anfängt am radio rumzufummeln und es sieht aus wie als wäre einfach nur der sender mal wieder abgedriftet.

song of the day:
die ärzte - mein radio brennt


also, bis demnächst, mein böses tagebuch