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29.10.2003

hallo mein böses tagebuch,

gestern ist mir mal wieder was passiert, das fast eine grundsatzdiskussion ausgelöst hätte. stellt euch folgendes vor: ihr belegt euch eine fertig pizza noch ein bisschen zusätzlich mit wurst, käse und zwiebeln, und dann habt noch einen rest zwiebel übrig der ja viel zu schade zum wegwerfen ist. also was macht der hausmann von heute? in frischhaltefolie einwickeln und ab in den kühlschrank damit? ja, das hatte ich auch gedacht, aber schon kurz nach dem griff zur folie ermahnte mich meine mutter: "du wirst dafür ja wohl keine folie verschwenden wollen?" "doch", sagte ich "für was ham wir denn die folie dann?" "für andere sachen eben. denk doch mal an die umwelt! tu die zwiebel lieber in so eine kleine tupperdose!", "also gut, wenn du meinst, aber ich glaube der energie und wasserverbrauch fürs spülen dieser dose ist genauso schlimm wie so ein bisschen frischhaltefolie im abfall, aber egal." 

also machte ich mich auf die suche nach einer passenden dose in unserem tupperware-schrank. ich hasse diese mit total instabilen stapel von plastikgeschirr vollgestopften schränke, die noch zu allem überfluss immer den gleichen komischen geruch haben. und was ich befürchtete trat auch sofort ein: als ich den schrank aufmachte fiel mir erstmal die hälfte der qietschbunten schalen-, becher-, deckel- und dosensammlung entgegen und kullerte durch die ganze küche. immer ists das gleiche, egal wo man ist. tupperschränke sind die absoluten fallen in küchen. ausserdem braucht man immer ewig, bis man gerade das passende behältnis für seine bedürfnisse gefunden hat. zwar ist tupperware ja angeblich untereinander kompatibel, trotzdem hatte ich schon oft genug den falschen deckel für die falsche dose in der hand obwohl sie von der größe her hätten passen müssen. und meistens braucht man dann auch immer die schüssel der mittleren größe und die befindet sich, wie der name schon sagt: in der mitte der wie die babushkas ineinandergestapelten schüsseln. hat man dann endlich ein artgerechtes behältnis für die zwiebel inklusive passendem deckel aus den klauen des tupperschrankes befreit kommt das nächste hindernis. denn tupperschränke haben ihre eigene ordnung und leben nach ihren eigenen gesetzen. meistens geht dann nämlich der schrank nicht mehr zu, weil man etwas nicht richtig eingeräumt hatte und es nicht am, von der mutter vorher auserkorenen platz steht. also räumt man wieder so lange hin und her, bis man doch irgendwann alles wieder so stehen hat, dass die tür schließt. dafür ist die zwiebel aber dann auch so vertrocknet, dass man sie gleich wegschmeißen kann. 

doch woher kommt der ganze unnütze plastikmist? der größte verbreiter für tupperware ist wahrscheinlich die tupperparty. ich weiß nicht wer sich sowas ausgedacht hat, aber es scheint trotz allem zu funktionieren. frauen werden zu einem verkaufsabend eingeladen und gehen hin ohne auch nur kurz vorher den geringsten kauftrieb oder das verlangen nach tupperware gespürt zu haben. "ach, eigentlich brauch ich ja garnix, aber anschauen kann man sichs ja mal". und so kommen sie dann, stunden später, gut abgefüllt mit sekt und bepackt wie ein jugoslawisches muli von der party nach hause. mit dabei: neue salatschüsseln, neue pfeffer- und salzstreuer, neues picknick besteck, eine kuchenbox eine neue milchkanne und ein kompletten satz gefrierdosen. das wäre ungefähr so, als wenn "mann" sich einfach mal denkt: "heute geh ich mit meinen kumpels und nem kasten bier in den baumarkt und dann schau ich mal was ich als nächstes ans haus baue!". tupperware partys sind der ersatz für frauen, die für dessous-partys mittlerweile zu alt und hässlich sind. 

auch unerklärlich finde ich, dass sich tupperware immer noch gegen qualitativ gleichwertige aber preislich wesentlich günstigere plastikbehältnisse von aldi und co durchsetzen kann. wenn man dann eine hausfrau deswegen fragt heißt es nur: qualität hat eben ihren preis. aber wehe "mann" nimmt mal die teuren chio chips anstatt die billigen ibu fettbomben vom aldi. denn: "jeder gesparte cent ist wieder ein stein auf dem weg zum gesparten euro"...

so, ich glaub ich geh jetzt erstmal und kauf mir eine neue packung frischhaltefolie.

songs of the day:
mr. bungle - platypus

also, bis demnächst, mein böses tagebuch


der wunschtraum eines jeden tupperware nutzers, leider eine utopie