21.11.2004 hallo mein böses tagebuch, gestern bin ich mal wieder in ein fettnäpfchen getreten das ich euch auf gar keinen fall vorenthalten möchte. folgende situation: ihr kommt samstag mittag total geschlaucht von eurem frühen job nach hause und freut euch schon darauf, noch ein stündchen des essentiellen schlafes nachzuholen, damit ihr nicht schon wieder um drei uhr nachts schlafend aus der kneipe rausgetragen werdet. ich liege also zuhause und denke an nichts böses, die drei neuen EPs von ben folds plätschern leise im hintergrund und ich bin gerade dabei mit meinen gedanken ins reich der träume hinüberzugleiten, als ich auf einmal geräusche im hof höre. meine anliegerwohnung liegt im erdgeschoss, meine türe führt direkt in den hof, so kann ich ziemlich gut wahrnehmen, was sich da draußen abspielt. plötzlich klopft jemand an meine tür als wolle er sie samt rahmen einschlagen. krampfhaft überlege ich, wer denn so dreist sein könnte und es wagt, meinen mehr als wohlverdienten schlaf zu stören. meine freundin hatte ich erst für später bestellt und auch der rest meiner kumpels weis mittlerweile, dass es ziemlich unklug und auch ungesund sein kann, mich samstagnachmittag zu stören. allerdings konnte ich mich noch dunkel an eine ICQ-nachricht vom verrückten jens erinnern. seit er in darmstadt studiert und dort auch noch eine freundin gefunden hat sieht man ihn hier so gut wie garnicht mehr. auf jeden fall dachte ich mich noch dunkel daran erinnern zu können, dass er dieses wochenende mal wieder nach hause kommen wollte. ich zog mir also die nächste greifbare jogginghose über und lief zur tür. von draußen hörte ich elektronische pieps-geräusche. aha, dachte ich, das muss der jens sein, wahrscheinlich hat er wieder seine digitalkamera dabei und will mich in dem moment, in dem ich total verzottelt die türe öffne, ablichten. dem werd ich die suppe ganz schön versalzen... ich legte meine hand auf den türgriff, von draussen hörte ich immernoch dieses elektronische piepen. seit dem der jens mediendesign studiert, ist ihm echt alles zuzutrauen. wahrscheinlich würde mein bild dann wieder in einer seiner wirren collagen enden, als i-tüpfelchen sozusagen. also, ich spannte meine muskeln an, alle
sinne waren geschärft. ich drückte die türklinke herunter, riss blitzartig
die tür auf und sprang schreiend hinaus.
song of the day: fantômas - experiment in terror also, bis demnächst, mein böses tagebuch
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