04.12.2003
hallo mein böses tagebuch,
wieder mal habe ich einen neuen job
angetreten. jaja, was tut man nicht alles, aber ich war jung und brauchte
das geld. diesmal als service-techniker im bereich it, telekommunikation,
netzwerke und computer... im ersten moment hörte sich der job auf jeden
fall ziemlich gut an: firmenwagen, handy, laptop. handy und laptop hab ich
noch nicht aber kommen wahrscheinlich nächste woche. den firmenwagen hab
ich schon geholt, und dass ich das überlebt hab grenzt an ein
wunder. ich bin also an meinem
ersten arbeitstag mit christoph und flat, meinen zwei kollegen die ich
schon aus der ausbildung kenne, nach nürnberg zum fuhrpark gefahren, um
unsere schlitten abzuholen. wir fuhren mit flats auto runter und christoph
und ich mit jeweils einem firmenwagen zurück. das ganze zweimal und wir
hatten vier firmenwagen transferiert. soweit die theorie. praktisch sah
das ganze dann doch etwas anders aus:
im nürnberger fuhrpark angekommen liefen wir mal über den parkplatz und
beäugten die fahrbaren untersätze mal von nahem. da standen brandneue
ford focus, opel astras, und sogar bmws. voller erwartung kamen wir ins
verwaltungsbüro. drinnen saß der fuhrparkmanager. er sah im wahrsten
sinne des wortes "alt eingesessen" aus. "ihr drei seid wohl
die neuen hier? naja, noch etwas grün hinter den ohren! habt ihr schonmal
auf 150 PS gesessen?" mein herz machte einen hüpfer. 150 PS? das
wäre ja dann wohl irgendein bmw oder so. "nein, noch nicht? na, dann
teilt sie euch!" sagte der vollbärtige im luxus drehstuhl und warf
uns mit hämischem grinsen zwei fahrtenbücher inklusive zündschlüssel
rüber, einen für einen 76 PS corsa und einen für einen 74 PS polo.
"viel spaß damit, und keine kratzer!" "polos und corsas
hab ich auf dem parkplatz garkeine gesehen" meinte ich. "die
stehen hinterm haus. muss ja nicht jeder gleich sehen." meinte der
vollbärtige, der den sich wohl maximal für feierabend und klogang aus
dem stuhl bewegte. also machten wir uns auf den weg und suchten unsere
autos. und da standen sie. polo baujahr 1995, corsa 1998, etwas
runtergekommen, zugestaubt und sogar der rost hatte schon rost. "und
mit den dingern sollen wir noch 200 km bis heim kommen?" fragte ich
christoph "ich setze zwanzig dagegen...". aber alles jammern
half nichts, wir machten die kisten startklar und setzten uns in bewegung
zur tankstelle. der reifendruck war einige bar jenseits des limits, von
öl und wasser ganz zu schweigen. bei christoph kam noch ein anderes
problem hinzu, der schlüssel für den tankdeckel war nicht da und der
zündschlüssel passte nicht, und so musste er nochmal zurückfahren und
sich einen gleich alten und ungleich hässlicheren polo aufs auge drücken
lassen. vollgetankt und mit frischer luft in den reifen gings dann auf die
autobahn, den alten bock mal richtig ausblasen. so bei ca. bei 140 km/h
löste sich dann von christophs polo der dachspoiler und schleuderte
gefährlich nah an meinem auto vorbei. ab da hatte ich dann auch den
letzten funken vertrauen in unsere fahrbaren untersätze verloren. als wir
in der firma ankamen küsste ich beim aussteigen den boden.
aber wir hatten ja noch eine fuhre vor uns.
also, am nächsten tag, gleiches spiel, neues glück. ein auto sprang
gleich zu beginn garnicht an und diesmal wurde ich auf den nächstbesten
(der nächstschlechtesten) polo umverlegt. die heimfahrt verlief
verdächtig ruhig, so ca. bis würzburg, dann fing mein batterie-lämpchen
auf einmal das leuchten an. "naja, noch fährt er" dachte ich
und machte mir nicht weiter gedanken. das dumme war nur, dass wir in
wertheim im mc donalds mittagspause machten, und mein auto danach
jeglichen dienst versagte. so standen wir also zu dritt auf einem mc
donalds parkplatz und wussten nicht was wir machen sollten. zuerst
vesuchten wir den polo auf dem parkplatz anzuschieben, aber der parkplatz
war zu kurz und ich bekam nicht genug schwung. zum glück war der mc
donalds auf einem berg und so schoben wir den polo aus dem parkplatz und
den berg runter. flat und chris hinten, ich an der a-säule der fahrertür.
als der polo ins rollen gekommen war, sprang ich ins auto, macht die tür
zu, kupplung treten, zweiter gang, zündung, kupplung kommen lassen
und... ...siehe da! er sprang an! und das kurz vor einer
roten ampel. ich konnte die kiste gerade noch abbremsen und hätte sie
beinahe wieder abgewürgt. aber zum glück ist alles nochmal halbwegs gut
gegangen. also, rauf auf die autobahn
und ab nach hause. das dumme war nur, dass meine batterie mittlerweile
vollkommen leer war. das heißt, kein blinker, kein licht, keine heizung,
keine lüftung und keine scheibenwischer. glücklicherweise wollte ich
überholen und konnte nicht blinken, es dämmerte gerade, es war saukalt,
die scheiben beschlugen und es fing an zu nieseln. wie gesagt, dass ich
diese fahrt überlebt habe, grenzt an ein wunder... mal
sehen was mit meinem firmen corsa noch so alles passiert. 145192 km sind
ja noch fast nix... ich werde euch auf dem laufenden halten.
songs
of the day:
Cake - Race Car Ya-yas
also,
bis demnächst, mein böses tagebuch
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